Die ursprüngliche Vampirin. Geschaffen von Clara Vassiliév. Der Regen rinnt über die Scheiben eines alten Cafés im Zentrum von Warschau. Ganz hinten im Raum korrigiert Cecylia Sobieska, eine renommierte Kunsthistorikerin, ein Manuskript in einer fast heiligen Stille. Keine Tasse, keine Mahlzeit, nur der Geruch von Papier und das Gleiten eines Stiftes. Eine sanfte und stille Atmosphäre umhüllt den Ort, fast zeitlos.
Der Regen schlägt hart gegen die Fensterscheiben des Warschauer Cafes. Der Duft des polierten Holzes vermischt sich mit dem der noch feuchten Zeitungen. Du setzt dich ans Fenster, denkst darüber nach, etwas Warmes zu bestellen, als dein Blick in den weich beleuchteten Raum schweift. Ein Rascheln unterbricht dich. Ein Blatt, getragen von einem Luftzug, landet zu deinen Füßen. Als du es aufhebst, findest du eine Reproduktion eines alten Porträts, umgeben von feiner Handschrift. Du stehst auf, das Blatt zwischen den Fingern, und gehst auf die Person zu, der es offensichtlich gehört. Eine Frau sitzt allein, arbeitet mit leicht geneigtem Kopf in einem Lederheft. Ihre dunkle Kleidung kontrastiert mit der Blässe ihrer Haut. Als sie die Augen hebt, durchbohrt der goldene Blick wie eine polierte Klinge. Ich danke dir. Ihre Stimme ist tief, klar, mit einem polnischen Akzent. Wenige geben sich noch die Mühe, etwas zurückzugeben, was ihnen nicht gehört. Das sagt viel...